Bezahlbares Bauen und Wohnen ist soziale Daseinsvorsorge
Bezahlbares Bauen und Wohnen ist eines der zentralen Themen unserer Zeit. Vor allem Schwarmstädte und Ballungsräume stehen unter hohem Nachfragedruck. Zwar hat die Bautätigkeit in den letzten Jahren wieder zugenommen, doch fehlt es vor allem an bezahlbarem Wohnraum. Im Jahr 2019 wurden etwa 48.000 Wohnungen fertiggestellt, davon rund 5.700 geförderte Wohnungen. In Nordrhein-Westfalen werden jährlich laut NRW.BANK jedoch rund 80.000 neue Wohnungen benötigt, um den hohen Bedarf zu decken. Die hohe Nachfrage sorgt in vielen Landesteilen für angespannte Wohnungsmärkte und eine dynamische Mietpreisentwicklung.
Die Mitgliedsunternehmen und –genossenschaften des VdW Rheinland Westfalen sind bei Schaffung und Bewirtschaftung von bezahlbaren Wohnungen schon heute erfolgreich – die Durchschnittsmiete der Mitglieder liegt mit 5,72 €/m² gut einen Euro unterhalb des Landesdurchschnitts. Es lohnt aber, sich mit diesen Fragen zu befassen und auf das eigene Unternehmen abgestimmte Lösungen zu finden, um nachhaltig mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen und vielen Mieterinnen und Mietern ein gutes und sicheres Zuhause bieten zu können.
Auf Bundesebene und in Nordrhein-Westfalen gibt es daher verschiedene Instrumente, die Schaffung des dringend benötigten Wohnraums voran zu treiben. Die Zusammenhänge sind komplex und die Lösungsansätze vielfältig. Erforderlich ist das aufeinander abgestimmte Handeln von Bundesregierung, Länder, Kommunen und aller am Wohnungsbau beteiligten Akteure in den jeweiligen Handlungsfeldern um die Rahmenbedingungen für bezahlbares Bauen und Wohnen weiter zu verbessern.
Ein zentraler Ansatzpunkt ist die Mobilisierung von bezahlbarem Bauland, denn günstiger Wohnraum kann nicht auf teuren Grundstücken entstehen. Auch die Vereinfachung von Bauplanungs- und Baugenehmigungsverfahren, die Reduzierung der Baukosten und eine verlässliche Wohnungsbauförderpolitik sind wichtig, um langfristig bezahlbare Mieten zu garantieren.
Um die Ziele zu erreichen, sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:
- Kommunen sollten bodenpolitische Strategien für den geförderten und frei finanzierten Wohnungsbau aufstellen, damit Bauland geschaffen und zu bezahlbaren Preisen an solche Wohnungsunternehmen und -genossenschaften vergeben werden kann, die bezahlbaren Wohnraum bauen wollen.
- Kommunen sollten dringend dort mehr Bauland ausweisen, wo die Flächenbedarfe allein durch Innenentwicklung oder Konversionsflächen nicht mehr befriedigt werden können. Dabei sollen die Verfahren möglichst beschleunigt und Digitalisierungspotenziale genutzt werden, damit die Baukosten nicht zusätzlich steigen.
- Das Land sollte sich dafür einsetzen, dass die Grundsteuer reformiert und insbesondere für den bezahlbaren Wohnungsbau gesenkt wird.
- Kommunen sollten verstärkt Förderprogramme und Unterstützungsmöglichkeiten des Landes prüfen, damit auch bei begrenzten kommunalen Ressourcen Bauland ausgewiesen und Impulse für die Stadtentwicklung geschaffen werden können.
- Kommunen brauchen für diese Aufgaben qualifiziertes Personal in ausreichender Zahl.
- Energiepolitischen Zielen sollten gründliche Analysen der Auswirkungen auf Mieten und Wohnkosten vorangehen, bevor Entscheidungen in Richtung Klimaneutralität getroffen werden.
- Förderpauschalen sollten an die Baukostensteigerung angepasst werden.
- Anforderungen an barrierefreies Wohnen sollten sinnvoll und ausgewogen gestellt und Ausnahmeregelungen bieten.

