Landtagswahl NRW 2022 News

„Worauf kommt es nach der Wahl an?“

Zu den wohnungspolitischen Schwerpunkten und Aufgaben der kommenden Legislaturperiode hat der VdW Rheinland Westfalen bei den Vorsitzenden seiner drei Unternehmenssparten nachgefragt. Franz-Bernd Große-Wilde, Vorsitzender der Sparten Genossenschaften (GENO), Norbert Riffel, Vorsitzender der Sparte Wohnungsunternehmen der öffentlichen Hand und der Kommunen (ÖKU) sowie Marion Sett, Vorsitzende der Sparte Immobilienunternehmen der Privatwirtschaft (IPW) erklärten mit einem spartenbezogenen Blickwinkel, worauf es nach der Landtagswahl am 15. Mai ankommt und waren sich besonders in einem Punkt einig: Die großen Herausforderungen - vor allem in Bezug auf Klimaschutz und Bezahlbarkeit - im Bereich Wohnen müssen von flankierenden und vor allem zuverlässigen Rahmenbedingungen flankiert werden.

Franz-Bernd Große-Wilde, Vorsitzender der Sparte Genossenschaften (GENO):

Genossenschaften sind in politisch so bewegen Zeiten Stabilitätsanker und wichtiger Kooperationspartner bei der Umsetzung politischer Rahmenbedingungen auf der lokalen Ebene. Nutzen Sie dies als Landespolitik und lassen Sie uns, als gutes Beispiel sei die NRW-Modernisierungsoffensive genannt, Förderung von der Quartiersebene aus denken und programmatisch festschreiben: Egal ob in puncto Mietenkalkulation, Einsatz alternativer Energieträger, CO2-Reduzierung oder Gebäudeinvest samt Wohnumfeld. Akut drängt ein verlässlicher Handlungsrahmen für die schnelle Wohnraumversorgung der Kriegsflüchtlinge. Möglichst schlank in der Verwaltung über Aktionsbündnisse, trotz Aktionismus aber schon mit Perspektive aufgesetzt: Denn gerade Genossenschaften eignen sich für eine längerfristige Integration. Die aus Sicht der Branche nicht zielführende Diskussion um zu erreichende KfW-Standards führt zum Folgeschluss: Richten Sie Förderstandards nach dem Grenznutzenprinzip aus!“

Norbert Riffel, Vorsitzender der Sparte Wohnungsunternehmen der öffentlichen Hand und der Kommunen (ÖKU):

„Vor allem die ÖKU’s unterstützen die Städte bei der Unterbringung von ukrainischen Geflüchteten. Die solidarische Hilfe leisten Unternehmen zum Teil schneller und unbürokratischer als Verwaltungen, was aber nur möglich ist, wenn die Kommunen wirtschaftlich solide Unternehmen fördern und nicht überfordern. Die ÖKU’s arbeiten im Neubau und im Bestand an Klimaanpassungsstrategien, die nachhaltig sein müssen. Kurzfristige Richtungsänderungen in der Förderlandschaft sind bei langfristigen Projektentscheidungen kontraproduktiv. Gefordert sind Klarheit und die Priorisierung der Klimaziele. Denn ohne Förderung wird die Bezahlbarkeit – und die gehört auch zu unserem Begriff der Nachhaltigkeit – nicht möglich sein. Höchstgebote für Grundstücke – selbst wenn mit einer Quote für öffentliche Förderung versehen – treiben die Preise und Mieten in die Höhe. Grundstücksvergaben an ÖKU’s, die zu den größten Abnehmern von Fördermitteln in NRW Gehören, schaffen bezahlbaren und generationengerechten, barrierefreien Neubau und behalten die Grundstücke in öffentlicher Hand, auch ohne Erbbau.“

Marion Sett, Vorsitzende der Sparte Immobilienunternehmen der Privatwirtschaft (IPW):

„Wir leben in einer Zeit voller Dynamik und Unsicherheit. Je volatiler das Weltgeschehen ist, desto mehr verlässliche Rahmenbedingungen benötigen wir in der Wohnungswirtschaft. Das mag auf den ersten Blick wie eine vermessene Forderung wirken, es drückt im Kern aber aus, wofür wir stehen und was unsere Aufgabe ist: Wir bedienen ein Grundbedürfnis – Wohnen ist Daseinsvorsorge. Und gerade dann, wenn sich die Welt draußen rasant ändert, bedeutet das eigene Zuhause Sicherheit. Wir brauchen eine Politik, die das erkennt und Rahmenbedingungen schafft, die es uns ermöglichen, ausreichend bezahlbaren sowie bedarf- und klimagerechten Wohnraum zur Verfügung zu stellen – und das langfristig. Dafür benötigen wir eine sach- und lösungsorientierte Wohnungspolitik, die an den Ursachen arbeitet und keine, die Symbolpolitik, wie zum Beispiel die Gründung einer landeseigenen Wohnungsgesellschaft, betreibt. Die sozial verantwortlich handelnde Wohnungswirtschaft steht spartenübergreifend als verlässliche Partnerin für entschlossenes Handeln bereit.“

Katrin Stamm
Katrin Stamm
Abteilungsleitung Interessenvertretung, Verbandskommunikation, Marketing und Neue Mobilität
Tel.: 0211 16998-94
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